Der Recurvebogen zählt zu einer der bekanntesten und zugleich historischen Bogenart. Wie Felsenmalereien in Spanien belegen, wurde bereits vor über 6000 Jahren mit ihm geschossen und diente damals hauptsächlich dazu das Überleben zu sichern. Heute ist der Recurvebogen ein technologisch hoch entwickeltes Sportgerät, mit dem Bogensport auf höchstem Niveau praktiziert werden kann. Seine Anhängerschaft ist stetig am Wachsen und macht damit das Bogenschießen zu einer überaus populären Sportart.

Der Begriff Recurve stammt aus dem englischen, bedeutet zurückgebogen und bezieht sich dabei auf die beiden Enden der Wurfarme. Diese zeigen im Ruhezustand vom Bogenschützen weg und bilden dadurch eine Gegenkurve. Dank dieser Biegung kann mit einem geringeren Kraftaufwand eine höhere Schussenergie erzielt werden. Im ungespannten Zustand liegt die Sehne sehr eng an den Wurfarmen an, was zur Folge hat, dass der Bogen von der zurückschnellenden Sehne einen Teil der Energie aufnehmen kann und somit für einen geringeren Handschock sorgt. Im Klartext: die Sehne federt weniger nach.

Der heutige Recurvebogen besteht meistens aus drei Teilen und lässt sich leicht in seine Einzelteile zerlegen. Das spart zum einen Platz und vereinfacht damit den Transport und zum anderen kann man den Bogen so mitwachsen lassen. Je nach Bedarf können einzelne Komponenten wie Mittelstück oder Wurfarme ausgetauscht werden, wodurch die Bogenlänge und/oder die Zugkraft sich verändern lassen. Das ist gerade für Anfänger ideal, da sie erst durch regelmäßiges Training Kraft und Kondition aufbauen. Der Bogen lässt sich so kostengünstig umrüsten und wird dadurch an die jeweilige Leistungsstufe angepasst.

Einige Bogenschützen verwenden zudem Hilfsmittel. Stabilisatoren z.B. machen den Bogen schwerer und somit schwingungsärmer und auch beim Zielen bedient man sich Visiereinrichtungen, die feineres und genaueres Zielen erlauben. Ebenfalls empfehlenswert ist das Tragen eines Arm- und Brustschutzes sowie eines Fingertabs, denn schon der kleinste Fehler kann recht unangenehm und schmerzhaft sein.

Im Schützenverein Weingarten findet das Bogentraining je nach Saison im Freien oder in der Halle statt. Während man im Sommer auf den zwei Outdoorbogenplätze Distanzen von 30m bzw. 70m schießen kann, ist in der Hallensaison dagegen das Schießen nur auf 18m möglich. Klar, dass dabei verschiedene Zielauflagen zum Einsatz kommen, denn je nach Altersklasse, Entfernung und Disziplin werden andere Anforderungen an den Bogenschützen gestellt. So hat die Zehn bei einer 122-Auflage (70m) die Größe einer CD, bei einer 40er-Auflage (18m) jedoch nur die einer Steckdose.

Der Recurvebogen ist die einzige Bogendisziplin, die bei den olympischen Spielen zugelassen ist. Daher wird er auch umgangssprachlich als „olympischer Bogen“ bezeichnet.