Patenschaftstreffen mit den Zellbachtaler Schützen aus Pauluszell/Niederbayern
Die Geschichte dieser über viele Jahrzehnte andauernden Freundschaft beginnt mit „es war einmal vor langer Zeit…“. Der Zufall wollte es, dass vor über 65 Jahren die Väter der heutigen Aktiven Zellbachtaler Schützen von Pauluszell/Niederbayern bei einem fröhlichen Vereinsausflug zu einem Weinfest ausgerechnet im badischen Weingarten Halt machten, wo zu diesem Zeitpunkt das weit über die Gemarkungsgrenzen hinaus bekannte Winzerfest stattfand. Erfreut von dem lustigen Treiben und der Wahl der „Weinkönigin Irene“ blieben sie hängen und gaben sich ganz dem Genuss des Rebensaftes hin. Zu später oder auch zu früher Stunde erst, das ist nicht genau überliefert, erinnerte man sich der Suche nach einem geeigneten Nachtquartier. Doch wer das Winzerfest noch kennt weiß, dass zu diesem Zeitpunkt in Weingarten alle Bettlager bereits vergeben waren. Auf Anregung vom damaligen Bürgermeister Ernst Vögele kam der Kontakt zu den hiesigen Schützen zustande, die die „gestrandeten“ gerne bei sich aufnahmen.
Aus dieser einst zufälligen Bekanntschaft wurde eine lange Freundschaft und Patenschaft zwischen beiden Vereinen, auf die wir sehr stolz sind. Auch finden seither in losen Abständen immer wieder Treffen mal im niederbayrischen Pauluszell und mal im badischen Weingarten statt, wobei es jeweils zu einem regen Austausch an Gastgeschenken kommt.
So wurde zur „Silberhochzeit“ (25-jährige Patenschaft) im Jahre 1984 beim Schützenhaus Weingarten ein Nussbaum gepflanzt. Die erste Ernte, drei Nüsse, wurden vom damaligen Oberschützenmeister Kurt Haas beim nächsten Treffen in Pauluszell überbracht.
Die Weingartner Schützen revanchierten sich mit badischen Rebstöcken, die damals unter der hoheitlichen Aufsicht von Weinkönigin Nadine eingepflanzt wurden. Leider wartet man seither vergeblich auf die erste Weinlese, sodass die Badener zur Sicherheit immer mal wieder ein Fässchen ihres guten Rebensaftes mitbringen.
Weiter erinnert man sich gerne an die bayrischen Bauernhochzeiten und an Jubiläumsveranstaltungen beider Vereine sowie an die Jugendfreizeit in Pauluszell. Nicht wenige der heute Aktiven waren damals schon in jungen Jahren mit dabei und pflegen seitdem freundschaftliche Kontakte.
Stolz ist man bei den Weingartner Schützen auf die handgearbeiteten Schützenscheiben, die von den bayrischen Freunden zu verschiedenen Anlässen mitgebracht wurden, sowie auf die Übergabe einer wertvollen prächtigen Brokat-Fahnenschleife zur Fahnenweihe im Jahre 1979. Seither ziert sie die Vereinsstandarte und wird zu allen feierlichen Fahneneinmärschen des Badischen Sportschützenverbandes mit Stolz und Würde präsentiert.
Auch in diesem Jahr hatten die Zellbachtaler Schützen wieder ein ganz besonderes Gastgeschenk mit dabei. Eine Schützenscheibe mit den Vereinswappen beider Vereine eigens in Niederbayern angefertigt wurde als Zeichen der Verbundenheit und für 65 Jahre Freundschaft während der Königsfeier überreicht und wird nun im Schützenhaus für alle sichtbar einen würdigen Platz erhalten.
Bei diesen Freundschaftstreffen wird auch gerne die Gelegenheit genutzt um Danke zu sagen. Ein solange Freundschaft ist nicht selbstverständlich und es bedarf engagierten Mitgliedern, die sich immer wieder mit viel Herzblut dafür einsetzen.
Anneliese Föckersperger als Schriftführerin und Walter Eder als Schützenmeister von den Zellbachtaler Schützen haben mit viel Begeisterung und Leidenschaft die Freundschaft zwischen den beiden Schützenvereine über viele Jahre aktiv mitgestaltet und wurden dafür mit der Ehrennadel des Schützenvereins Weingarten in Silber ausgezeichnet.
Und auch Kreisschützenmeister Roland Wittmer und sein Stellvertreter Gerhard Göpferich nutzten die Gunst der Stunde und dankten den Zellbachtaler Schützen für ihr außerordentliches Engagement und zeichneten Anneliese Föckersperger und Walter Eder mit der Kreisehrennadel in Gold, Bürgermeister Manuel Schott mit der Kreisehrennadel in Silber und Schützenmeister Florian Sojer mit der Ehrenurkunde für besonderes Engagement aus.
Und der Abend versprach noch unterhaltsamer zu werden, denn es stand der Höhepunkt eines jeden Schützenvereins, die Proklamation der neuen Königsfamilie, an. Live dabei und mittendrin, so konnten unsere Freunde aus Pauluszell/Niederbayern eine badische Königsfeier miterleben und nach dem gemeinsamen Anstoßen auf die neuen Schützenkönige*innen wurde noch lange in geselliger Runde weitergefeiert.
Der nächste Morgen stand ganz im Zeichen des Bogenschießens. Voller Eifer war die Müdigkeit schnell vergessen und so mancher Treffer ins „Gold“ wurde lautstark bejubelt.
Spätestens dann war das Eis untereinander gebrochen und mit der gemeinsamen Gewölbekellerführung mit Achim Schäfer vom Bürger- und Heimatverein am Vortag haben unsere Freunde, die Zellbachtaler Schützen, Einblick in die Weingartner Geschichte und in das Vereinsleben erhalten.
Ja liebe Freunde aus Pauluszell/Niederbayern euer Besuch hat uns wieder sehr viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass unsere Freundschaft noch viele, viele Jahre weiterbestehen bleibt.