Das Manko vieler Sportarten ist, dass man sie im fortgeschrittenen Alter nicht mehr ausüben kann. Nicht so beim Sportschießen. Durch die Einführung der Auflagedisziplinen können Sportschützen ihrem Hobby bis ins hohe Alter noch nachkommen und müssen es nicht gleich an den Nagel hängen.

Die Auflagedisziplinen stellen für viele Schützen eine Erleichterung da, wenn z.B. der ausgestreckte Arm die Pistole nicht mehr ruhig halten kann oder die Hüfte, das Kreuz oder die Schulter keinen stabilen Stand mehr gewährleisten können. Wer jetzt aber denkt, dass Auflageschießen einfach ist – irrt sich gewaltig. Auch beim Auflageschießen ist ein absolut ruhiges Halten der Waffe, genaues Zielen und sauberes Abziehen äußerst wichtig und das kann nur durch Einklang von Körper und Geist erreicht werden.

Auflageschießen ist ab der Altersklasse III, also ab 51 Jahren, möglich und kann im Schützenverein Weingarten in den Disziplinen Luftgewehr, Luftpistole, Kleinkaliber und Freie Pistole entweder stehend oder sitzend (altersabhängig) geschossen werden. Die Sportwaffen hierfür sind dieselben wie bisher, werden jedoch auf ein Stativ aufgelegt, wobei sie nur einen Berührungspunkt auf der Auflage haben dürfen. Weder Waffe noch Schütze dürfen irgendwo angelehnt sein und zwischen Hand und Auflage muss ein deutlich sichtbarer Abstand sein.

Meistens werden Serien mit 30 Schuss geschossen, d.h. das Maximalergebnis liegt bei 300 Ringen. Da die Leistungsdichte bei guten Schützen jedoch sehr eng beieinander ist, ist es mitunter keine Seltenheit, wenn die Maximalringzahl geschossen wird. Doch wer hat dann am Ende den Wettkampf gewonnen? Um hier besser differenzieren zu können, erfolgt die Auswertung der Auflagewettkämpfe ausschließlich in der Zehntel-Wertung, d.h. jeder einzelne Ring wird noch einmal in 10 Teile unterteilt.

Vor der Schussabgabe ist auch hier einiges zu beachten. Der Schütze sucht zunächst den für sich optimalen Stand und passt das Stativ an seine Größe an. Dazu wird die Waffe in den Anschlag genommen und die Höhe der Auflage so eingestellt, dass der Spiegel im Zentrum des Korns (vordere Visierung) zu sehen ist. Durch Versetzen der Füße (Grobausrichtung) und drehen der Fersen (Feinausrichtung) kann die seitliche Ausrichtung zudem leicht verändert werden. Auf keinen Fall darf das Korn durch zusätzliche Bewegung des Körpers auf den Spiegel gezogen werden. Auch sollte die Waffe immer an gleicher Stelle aufgelegt und im Schulterbereich eingesetzt werden, da sonst die Justierung nicht mehr stimmt.

Erst jetzt geht es an die Schussabgabe. Die Waffe wird geladen, das Ziel anvisiert und der Druck auf dem Abzug wird soweit verstärkt bis sich der Schuss – besten Falls in die 10 – löst. Und auch bei den Auflagedisziplinen ist es wichtig das Nachhalten nicht zu vergessen, dazu bleibt man einfach noch für eine kurze Zeit im Anschlag.